Informationen über die operative Entfernung der Niere

Verschiedene Erkrankungen oder auch eine schwerwiegende Verletzung der Niere können es notwendig machen, dass diese entfernt werden muss. Beispielsweise kann dies bei Niereninfarkten notwendig sein, bei Nierenthrombose, stark ausgeprägten Nierensteinen oder auch Nierenfehlbildungen, etc. Vor allem auch bei bösartigen Tumoren ist die operative Entfernung oft lebensnotwenig und auch ein Nierenabriss oder ein Nierenriss, der durch einen Unfall verursacht wird, erfordern diese Vorgehensweise. Darüber hinaus kann es nach einer Nierentransplantation ebenfalls notwendig sein, dass die Spenderniere wieder entfernt werden muss, wenn sie vom Körper abgestoßen wird. Dies sind nur Beispiele der Hintergründe, die zu einer Entfernung der Niere führen können. Grundsätzlich gehen dieser Operation jedoch immer Symptome voraus, die diese Vorgehensweise nötig machen.

 

Die Diagnose erfolgt immer im Rahmen einer ärztlichen Beratung und damit durch die Schilderung des Patienten der Symptomatik und natürlich einer umfassenden Untersuchung des Patienten. Zu diesen Untersuchungen zählen nicht nur die körperliche Untersuchung, sondern auch Ultraschall, Röntgen, Urin- und Blutuntersuchungen, Computertomographie und in einigen Fällen Probeentnahmen der Niere im Rahmen einer Nierenbiopsie. Während der Untersuchungen wird auch beurteilt, ob die zweite Niere in der Lage ist, die kompletten Nierenfunktionen alleine zu übernehmen. Abhängig von der Erkrankung kann es durchaus sinnvoll sein, dass vorerst unterschiedliche nichtoperative Behandlungsmethoden durchgeführt werden, wie beispielsweise die medikamentöse Behandlung oder eine Bestrahlung, die auch in Kombination mit einer Operation umgesetzt werden kann.

 

Die eigentliche Entfernung der Niere erfolgt grundsätzlich unter Vollnarkose. Diese OP kann durch einen größeren Hautschnitt im Flanken- oder Bauchdeckenbereich sowie auch am Rücken umgesetzt werden. In einigen Fällen wird die Operation auch durch eine Laparoskopie (Bauchspiegelung) durchgeführt. Im Rahmen des Eingriffs wird die betroffene Niere freigelegt. Auch hier wird noch einmal genau überprüft, ob eine Entfernung auch tatsächlich notwendig ist. Denn diese Sicherheit muss in jedem Fall gegeben sein. Entfernt wird die Niere durch das Abtrennen der Gefäße, wobei es unter Umständen vorkommen kann, dass auch ein Teil der Harnleiter zusätzlich entfernt werden muss.

 

Wird die Operation mittels einer Bauchspiegelung umgesetzt, wird über einen kleinen Einschnitt im vorderen oder hinteren Bereich ein Laparoskop mit einer kleinen Videokamera eingeschoben. Durch das Einblasen von CO2-Gas wird das Bauchgewölbe aufgespannt, um einen besseren Einblick zu ermöglichen. Die Instrumente, die benötigt werden, werden über weitere Einschnitte in den Körper eingefügt und auf einem Monitor kann der operierende Chirurg das Operationsgebiet in Echtzeit sehen. Nach Abtrennung der Niere, wird der Schnitt auf etwa 3 cm vergrößert, so dass die Niere über diesen herausgezogen werden kann. Zum Ende der OP wird ein Drainageschlauch eingeführt, so dass Wundflüssigkeit abgefangen werden kann. Dieser Schlauch wird nach einigen Tagen wieder entfernt. In einigen Fällen kann es vorkommen, dass eine solche OP erweitert werden muss. Dies kann aufgrund von unerwarteten Befunden notwendig sein. Das bedeutet, dass es sein kann, dass eine Bauchspiegelung abgebrochen werden muss und stattdessen ein Bauchschnitt durchgeführt wird. Dies wird während der OP entschieden, so dass Patienten sich im Vorfeld über ein solches Vorgehen bewusst sein sollten.

 

Bei den meisten Operationen kann es in Ausnahmefällen zu Komplikationen kommen und dies bezieht sich auch auf die Entfernung der Niere. Strukturen sowie auch Organe im Bauchbereich können während der OP verletzt werden, was zu lebensbedrohlichen Zuständen führen kann, beispielsweise durch Bauchfellentzündungen oder auch Blutungen und Nachblutungen. Zu den weiteren möglichen Komplikationen gehören Verwachsungen im Bauchraum, Infektionen, Wundheilungsstörungen, überschießende Narbenbildung oder Hernien (Narbenbrüche) sowie auch Nervenverletzungen, die zu Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühl und weiteren Ausfällen führen können. Dies sind allerdings nur Beispiele etwaiger Risiken und Komplikationen, da dieser nur schwer vollständig aufgeführt werden können und oft von verschiedenen Faktoren abhängig ist. Eine vollständige Aufklärung erfolgt grundsätzlich vor der OP durch den Arzt. Daher ersetzen diese Informationen nicht die Beratung durch einen Facharzt, sondern dienen lediglich dazu, einen Einblick zu erhalten.

 

Durch die Entfernung der betroffenen Niere kann in den meisten Fällen die Erkrankung vollständig beseitigt werden. Bei einem bösartigen Tumor kann es jedoch sein, dass sich bereits Tochtergeschwülste gebildet haben, so dass es möglich ist, dass das Problem im Nierenbereich erneut auftritt. Wenn die zweite Niere insoweit funktionstüchtig ist und die Funktion beider Nieren übernehmen kann, ist dies meist zur Ausscheidung der harnpflichtigen Substanzen ausreichend. Wenn allerdings beide Nieren entfernt werden müssen oder die verbleibende Niere später entfernt werden muss, so ist eine Dialyse oder eine Nierentransplantation erforderlich.

 

Vor der OP ist zu beachten, dass Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen meist abgesetzt werden müssen. Dies erfolgt mit Ansprache des Arztes. Nach der OP muss sich ein Patient einige Zeit sehr schonen – wobei auch diese Schonzeit vom behandelnden Arzt festgelegt wird. Auch ist es wichtig, dass Patienten nach einer solchen OP grundsätzlich viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Bei Auffälligkeiten, die vorab nicht mit dem Arzt besprochen wurden, sollte der Arzt umgehend informiert werden, da diese auf Komplikationen hinweisen könnten. Nach der Entfernung einer Niere und einem normalen Heilungsverlauf, bei dem keine Gewebeschwäche auffällig ist und die Einnahme von zusätzlichen Medikamenten, ist eine Belastung des Patienten nach etwa 3 Monaten wieder möglich. Besonders wichtig ist die Schonung innerhalb der ersten 6 Wochen, da hier die Gefahr eines Narbenbruchs besonders hoch ist. Grundsätzlich ist natürlich die Anweisung des behandelnden Arztes jeder anderen Information vorzuziehen.