Man muss die Berichterstattung in den Nachrichten schon sehr genau verfolgen, um zu wissen, ob die Krankenkassen gerade Überschüsse angesammelt haben oder unter Schwierigkeiten leiden, die eigenen Kosten zu decken. Manchmal wechselt das in recht kurzer Zeit. Zum Jahresanfang 2013 wurde die Praxisgebühr abgeschafft, was als eine Folge der aktuellen Überschüsse der Krankenkassen angedacht war. Ein weiterer Grund für die Abschaffung dieses Monsters der Verwaltung, war die Tatsache, dass die Anzahl der Arztbesuche durch die Praxisgebühr nicht zurück gegangen ist, was ursprünglich als eine der Zielsetzungen dieser Maßnahme gedacht war. Doch schon jetzt wird wieder davon gesprochen, dass die Überschüsse der Krankenkassen bald aufgezehrt sein werden und dass der Versicherte dann wiederum mit Sonderzahlungen belastet werden könnte, um die Kosten zu decken.
Gute Zahlen auf dem Arbeitsmarkt bedeuten gute Finanzen im Gesundheitswesen
Wenn es dem Arbeitsmarkt gut geht, geht es auch den Krankenkassen gut. Denn zumindest die gesetzlichen Krankenkassen sind unmittelbar mit dem Gehalt der Arbeitnehmer verbunden. Seigen die Arbeitslosenzahlen, so gehen nicht nur die Sozialeinnahmen zurück, auch die Ausgaben der sozialen Kassen steigen, denn eine wachsende Zahl an Arbeitslosen muss dann über die Sozialkassen gesundheitlich versorgt werden. Bislang hat sich Deutschland im krisengeschüttelten Europa recht gut geschlagen. Doch die ersten Kratzer auf dem Arbeitsmarkt sind mit den Arbeitslosenzahlen für Dezember 2013 schon wieder sichtbar geworden. Denn die Arbeitslosenzahlen sind nicht nur im Vergleich zum Vormonat gestiegen (was im Winter durchaus nicht ungewöhnlich ist), sondern auch im Vergleich zum Vorjahresmonats. Und dies lässt schon den ersten negativen Trend auf dem Arbeitsmarkt auch in Deutschaland erkennen. So sehr sich der Patient, der die Praxis seines Hausarztes betritt, auch über die Abschaffung der Praxisgebühr heute freuen mag, in nicht all zu ferner Zeit könnten seine Gesundheitskosten bereits wieder steigen.
Steigende Kosten auf der Ausgabenseite
Es gibt ein Ungleichgewicht zwischen der arbeitsmarktfinanzierten Einnahmenseite im Gesundheitswesen und der Ausgabenseite, die sich häufig am freien Markt orientiert. So werden die Preise für Medikamente nach den Regeln von Angebot und Nachfrage bestimmt, was nicht selten zu einer Kostenentwicklung führt, der die Krankenkassen nicht viel entgegen zu setzen haben. Häufig nachgefragte Medikamente können dabei sehr teuer verkauft werden, unabhängig von den eigentlichen Produktionskosten. So neigen auch die Mittel für die Forschung vor allen in jene Produkte der Pharmaindustrie zu fließen, bei denen eine hone Gewinnspanne zu erwarten ist. Seltene Krankheiten neigen dazu, auch in der Forschung nicht jene Beachtung zu finden, die sich ein erkrankter Patient vielleicht wünschen mag. Manches Medikamente erreichen hierzulande sehr hohe Verkaufspreise, obwohl sie auch im Ausland gewinnbringend verkauft werden können. Die Nachfrage gibt dies einfach her und die Industrie kann sich in diesem Zusamnenhang dann über eine steigende Gewinnspanne freuen.
Private und gesetzliche Krankenversicherungen
Im zeitlichen Wechsel klagen die gesetzlichen und die privaten Krankenversicherungen über ihre Benachteiligungen. Angleichungen beider Systeme wurden angedacht, aber nicht konsequent zu Ende geführt. So wurde dem Arbeitnehmer die Aufnahme in eine private Krankenversicherung erleichtert, wenn auch primär im Kontext eines Basistarifes, der im weitesten Sinne wiederum dem Angebot der gesetzlichen Krankenkasse entspricht. Privaten Krankenversicherungen wird bisweilen eine mangelnde Solidarität vorgeworfen, der Anteil an chronisch kranken Patienten liegt unter jenem der gesetzlichen Krankenkassen und der hohe Anteil an selbständigen Versicherten ist auch unmittelbar mit einem hohen Anteil gut gebildeter Kunden verbunden, die es wissen auf ihre Gesundheit zu achten und vorzusorgen.
Dauerpatient Gesundheitswesen
Wieviele Gesundheitsreformen wurden in den vergangenen Jahren eigentlich durchgeführt? Meist folgten auf eine Jahrhundertreform bald schon wieder die ersten entscheidenden Korrekturen und daraufhin die nächste Reform. Auch in Zukunft wird die Politik nicht darauf verzichten können, genau im Auge zu behalten, wie die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen fortschreiten. Der Zenit der Probleme, die der demographische Wandel mit sich bringt, ist noch nicht erreicht. Wir wandern vorwärts in eine Republik der Rentner und so so gesund wir auch leben, es ist eine Binsenweisheit zu sagen, dass der ältere Mensch im Regelmfall mehr und intensiver unter Krankheiten leidet, als der junge Mensch.